Spätestens seit der diesjährigen Tour als Support von "Goethes Erben" und "Subway to Sally" sollte die 1996 gegründete Formation Mila Mar einem breiterem Publikum bekannt geworden sein. Durch ungewöhnliche Instrumentierung und einem eigensinnigen, vielseitigen Gesang erzeugt das aus Göttingen stammende Quartett ein einzigartiges Klangerlebnis, welches durch seine überwältigende Atmosphäre das Publikum in seinen Bann zieht.

Schon früher galten Mila Mar als musikalischer Geheimtipp, so dass bereits bei ihren ersten Auftritten in Göttingen und Umgebung die Hallen restlos gefüllt waren. Als musikalische Stilmittel werden Syntheziserklänge gekonnt mit Flöten, Geigen, "handgemachten" Samples, Djembes und weiteren Percussioninstrumenten eingesetzt. Die unverkennbaren Stilelemente sorgen dafür, dass eine einzigartige Stimmung erzeugt wird. Stilistisch bewegen sich Mila Mar grob in Richtung Dead Can Dance, Enya oder Qntal, wobei es jedoch kaum möglich ist die Musik dieses ungewöhnlichen Quartetts einer bestimmten Kategorie zuzuordnen, da sie in ihren Stücken die unterschiedlichsten musikalischen Einflüsse mit ihrem eigenem Stil geschickt verbinden. Besonders prägnant ist das Stimmrepertoire der Sängerin Anke Hachfeld, welches von feenhaftem Wispern, über arienhafte Temperamentsausbrüche bis hin zu orientalisch anmutenden Gesangslinien reicht, und sogar gewisse soulartige Einflüsse nicht ausschließt. Ein Übriges wird durch die Phantasiesprache erreicht, die die Emotionalität der Musik unterstreicht.

Nach dem Erfolg ihrer ersten in Eigenproduktion entstandenen CD "Mila Mar", die im Mai 1997 veröffentlicht wurde und bereits im Oktober des gleichen Jahres die zweite Auflage erlebte, erschien im Mai 1999 endlich das zweite Album "Nova" (Strange Ways Records). Das neue Album besticht durch seine hervorragend arrangierten Songs und seinen Abwechslungsreichtum. Teilweise düster und melancholisch, teilweise verträumt, aber vor allem immer sehr kraftvoll. Der Hörer kann sich unter anderem von meditativen, orientalischen oder mittelalterlichen Klängen beeindrucken lassen.

Mila Mar selbst beschreiben ihre Musik als "Volkstrance", was vielleicht am ehesten den Zauber umschreibt, welcher von dieser Musik ausgeht. Ihr einzigartiger Musikstil und die unverwechselbaren Live-Auftritte werden dafür sorgen, dass man in Zukunft noch mehr von dieser talentierten Band hören wird. Die bereits oben angesprochene Tour und ihr Auftritt beim diesjährigen Wave-Gotik-Treffen trugen sicherlich dazu bei, dass Mila Mar den Hörern in positiver Erinnerung bleiben werden.

S.T.

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