Numb
Language of
silence
(Zoth
Ommog / Connected)
Nox Obscura
01/2000
Auf ihrem neuen Album bieten Numb wie üblich
eine gesunde Mischung aus ambienten und tanzbaren Stücken. Dieser
ausgewogenen Mischung zum Trotz erreichen sie mit "Los" bei weitem nicht
die Klasse ihrer bisherigen Alben. Das liegt vor allem daran, dass die neue
Platte noch sehr viel technolastiger ausgefallen ist, als der exzellente
Vorgänger "Blood Meridian". Numbs Musik konnte sich bisher immer dadurch
auszeichnen und vom Gros der Electroformationen abheben, weil die Band es
vermochte, einen gekonnten Spagat zwischen ihrem eigenen Stil und neuen gerade
aktuellen Elementen hinzulegen. Dies geht der neuen Veröffentlichung
leider ab. Ganz besonders vermisse ich auf "Los" ein atmosphärisches
Stück, vom Schlage eines "The hanging key", "Shithammer" oder "Dirt".
Die Klasse dieser Art von Songs haben den Sound von Numb über Jahre
so unnachahmlich gemacht. Statt dessen folgt man dem Weg so vieler
Electroformationen: Tanzbarkeit um jeden Preis. Warum bemerken diese ganzen
Electrocombos nicht, dass starke Technoeinflüsse nicht gleichzeitig
Innovation bedeuten. Nicht jeder selbsternannte Musiker hat die Klasse eines
Sevren Ni-Arb (XMTP / Hyperdex-1-Sect) oder Marc Heal (Cubanate / Cyber Tec)
und ist in der Lage alte Electrostrukturen mit innovativen und modernen Elementen
gekonnt zu verweben. Na ja, jedenfalls haben Numb mit "Respect" und "Suspended"
zwei absolut tanzbare Stücke, die ganz nach dem Geschmack der breiten
Masse sein müssten. Trotz dieser Kritikpunkte ist "Los" kein schlechtes
Album geworden, da zumindest die ambient gehaltenen Stücke Erinnerungen
an vergangene Zeiten aufblitzen lassen. Sogenannte Szenegrößen
wie VNV Nation oder Velvet Acid Christ lässt man damit qualitativ weit
hinter sich, denn Numb begehen wie eben genannte nicht den Fehler, ganze
Flächensounds oder Bassläufe eins zu eins von anderen Bands zu
samplen. Die Band macht noch eigene Musik. Aber ganz ehrlich, von Numb bin
ich einfach besseres gewohnt.
S.G.